1880-1974
1897-1909
1918
1919
1928/29
1928
1929
1930
1932
1933
1934
1937
Han Coray, Vater von Hans Coray (Lehrer, Kunsthändler/Galerist im Umfeld der Dada-Bewegung)
Geburtsjahre von Hans Hofmann (1897), Paul Blattmann (1900), Hans Coray (1906), Willi Blattmann (1906), Max Bill (1908), Hans Fischli (1909)
Hans Coray: Besuch der Pestalozzischule; Scheidung der Eltern
Han Coray: Heirat mit Dorrie Stoop, vermögend d. grosse Kunstsammlung, Basis f. Museum Rietberg
Hans Fischli: Bauzeichner u. Studium am Bauhaus Dessau; u.a. bei Paul Klee/Wassily Kandinsky
Selbstmord von Dorrie Stoop; Wegtrennung von Han Coray auch mit Sohn Hans
Hans Coray: Abschluss Romanistikstudium an Universität Zürich; anschl. Mittelschullehrer Aarau u. Zuoz
Hans Coray: erste Stuhlmodelle aus Draht/Blech; Möblierungsstudien; Kontakte zu den Zürcher Konkreten.
Die Zürcher Schule der Konkreten ging von der Zürcher Kunstgewerbeschule aus.
Künstler: Max Bill, Hans Coray, Camille Graeser, Johannes Itten, Leo Leuppi, Verena Loewensberg u. a.
Wichtige Impulse von den Künstlern Paul Klee und Wassily Kandinski
Hans Coray und Verena Loewensberg heiraten; Skiunfall und Aufgabe des Lehrerberufs
Hans Fischli: als Architekt tätig; verkehrt in den Künstlerkreisen um das Corso-Theater und das Odeon
Hans Coray: Patent (Wechselrahmen), Entwurf Skibindung; ansonsten Beschäftigung mit Psychologie, Philosophie, Astrologie, Graphologie bis hin zu Religionsphilosophie
Hans Fischli baut das Fabrikgebäude für die Blattmann Metallwarenfabrik AG (Mewa)
Hans Fischli ist Mitbegründer der "Allianz" der Zürcher Konkreten zusammen mit Max Bill u. Verena Loe-wensberg; ihr Ehemann Hans Coray tritt der "Allianz" nicht bei, verkehrt aber in gleichen Künstlerkreisen.
1937-1939
1938
1938
1939
Hans Fischli ist Assistent (Adjunkt) des Landi-Chefarchitekten Hans Hofmann
Hans Coray beginnt Künstlertätigkeit mit Plastiken aus Holzstäbchen; später Arbeit als Plastiker & Maler.
Gestalterische Aufträge für die Landi (Innengestaltung der Aluminium-, Chemie-, Elektrizitätshalle), in diesem Zusammenhang legte er auch Entwürfe für neuartige Gestelle vor, für die aber kein Auftrag zu vergeben war, dafür erfuhr er dabei von der dringenden Suche nach einem Stuhl (Anstoss durch Hans Fischli und Hans Hofmann).
Hans Coray entwickelt das Prinzip des Landi-Stuhls: Sitzschale aus einem Stück, von den tragenden Elementen separiert auf einem Untergestell fixiert, leicht stapelbar. Die charakteristische Lochung der Sitzfläche war dagegen keine Neuheit.
Zwei kleine Modelle aus Draht und Blech sowie 5 Skizzen aus der Hand von Hans Coray entstanden (2 davon gesichert datiert 1938): Sitzschale aus einem Stück dreidimensional geformt, aber keine Details wie Anzahl Löcher, deren Befestigung, oder die genaue Form der Schale (auch kein Beschrieb davon).
Diese Details wurden im Verlauf des aufwändigen Entwicklungsprozesses definiert, welcher Hans Fischli zusammen mit der Blattmann Metallwarenfabrik AG (Mewa) vorantrieb. Auf Verlangen der Landesausstellung wurde ein Prototyp hergestellt.
Am 20. Oktober beantragt die Mewa Modellschutz für den Prototyp (Handelsamtsblatt 14. Nov.). Fortan besteht Investitionsschutz für 15 Jahre unabhängig vom Urheberrecht. Die Weiterentwicklung unter hohem Zeitdruck erfolgt durch die Mewa auf eigene Kosten und Risiken. Auseinandersetzungen mit Hans Coray wegen erforderlichen, oder angestrebten Änderungen werden durch Hans Fischli zugunsten einer kompromissfreien Realisierung geschlichtet.
Im März vereinbaren Hans Coray und die Mewa eine damals allgemein übliche Lizenzgebühr von CHF -.50 pro gemieteter Stuhl und CHF 1.- pro an die Landi verkaufter Stuhl.
Landesausstellung von Mai bis Oktober: Im Zentrum stehen die geistige Landesverteidigung, die Besinnung auf kulturelle Eigenständigkeit und die Abgrenzung von umliegenden faschistischen Staaten. Die Ausstellung soll gemässigt modern, schlicht und ohne Monumentalität daherkommen. Die Organisation ist geprägt von Architekten, die allesamt Förderer einer mehr oder minder gemässigten Moderne sind.
Obwohl die Landi die Stühle vorerst kaufen und später wiederverkaufen wollte, wurde am 10. Februar beschlossen, 1'500 Stühle zu mieten. Bei einem späteren Verkauf der Stühle soll der Hersteller CHF 19.- erhalten. Die Mewa hat schlussendlich den Verkauf an Dritte auf eigene Rechnung nur für CHF 15.- abwickeln können, wobei von den 1'500 gelieferten Stühlen nur 1'200 verkauft werden konnten. 300 Stühle waren unverkäuflich (Vandalismus, Diebstahl). Hans Coray erhält wie vereinbart die CHF -.50 pro vermieteter Stuhl (CHF 750.-).
Im September bricht der 2. Weltkrieg aus.
1940
1948
1949
1954
1957
In einem Rechtsstreit wegen angeblich zu wenig Lizenzgebühren gesteht ein Gericht Hans Coray eine weitere Entschädigung zw. CHF 150.- und 600.- zu. Die Mewa stellt den Anspruch in Frage und offeriert volle Einsicht in die Bücher, die Frist verstreicht aber ungenutzt. Möglicherweise wurden im Rahmen einer aussergerichtlichen Einigung CHF 500.- bezahlt. Das Gericht behandelte explizit nicht das Thema, ob und wie künftig produzierte Stühle zu entschädigen wären.
Hans Coray lässt sich von Verena Loewensberg scheiden.
Wiederaufnahme der Produktion durch die Mewa. Es werden kontinuierlich Verbesserungen erzielt.
Ehrung mit der Werkbundsauszeichnung "Die gute Form".
Der Modellschutz fällt weg.
Tod von Hans Hofmann, Chefarchitekt Landi 1939, später ETH-Dozent.
1954-1961
1962
1964
1970
1971-1997
1974
1978
1983
1986
Hans Fischli ist Direktor der Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums in Zürich; davor verschiedene Bauten u.a. auch für die Unternehmer Blattmann. Mitbegründer und Erbauer des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen.
Neu 6 statt 7 Löcher (horizontal) wegen Stabilität und um Produktionskosten zu senken.
Der Landi-Stuhl wird an der Landi 64 ausgestellt.
Hans Coray heiratet die knapp 30-jährige Henriette Dingetschweiler.
Der italienische Hersteller Zanotta, Nova Milanese vertreibt den Landi-Stuhl in Lizenz in Italien und Deutschland unter dem Namen "Spartana" (6-Loch-Version).
Tod von Han Coray, Vater von Hans Coray
Hans Fischli veröffentlicht seine Autobiografie.
Coray-Ausstellung in der Galerie Strauhof in Zürich.
Ausstellung zum 80. Geburtstag von Hans Coray im Zürcher Museum für Gestaltung;
Im Ausstellungskatalog würdigt Max Bill einseitig die Verdienste von Hans Coray am Landi-Stuhl und zieht Vergleiche mit grossen Schöpfern wie Goethe, Einstein, Marx, Duttweiler und Meret. Den tatsächlichen Begebenheiten und Umständen bei der Entwicklung des Landi-Stuhls mit den entscheidenden Beiträgen von Hans Fischli und der Blattmann Metallwarenfabrik sowie auch der Aluminiumwerke Rorschach wird keine Rechnung getragen.
Die Ausstellung trägt dazu bei, dass der Landi-Stuhl eine Umwertung erfuhr und fortan als Designklassiker wahrgenommen wurde.
1988
1989-1994
1998
2001
2002
2003
150 Jahr Jubiläum der Blattmann Metallwarenfabrik AG
Tod von Hans Fischli (1989); Tod von Hans Coray (1991); Tod von Max Bill (1994)
Übernahme der Produktion durch die Metalight AG (Räume und Maschinen werden bei der Blattmann Metallwarenfabrik gemietet); zurück zum 7-Loch-Design und neu als Coray Chair vermarktet (gemäss neu abgeschlossenem Vertrag mit Henriette Coray).
Konkurs der Metalight AG, Produktion wird eingestellt. Die Blattmann Metallwarenfabrik AG übernimmt 1040 ganz- & halbfertige Stühle gegen Bezahlung aus der Konkursmasse.
Vitra bekundet erstmals Interesse, aber Herstellungskosten erweisen sich als zu hoch.
Egro AG als ernsthafter Interessent für Produktionsübernahme. Verhandlungen für Verkauf von Maschinen und Werkzeugen sowie Knowhowtransfer ist weit fortgeschritten.
Unklare urheberrechtliche Lage und Androhung von Gerichtsverfahren durch den Anwalt von Henriette Coray bringen das Geschäft zum Scheitern.
2003
2004
Am 31, Juli klagt Henriette Coray gegen die Blattmann Metallwarenfabrik AG auf Gewinnherausgabe der 1040 "widerrechtlich" verkauften Stühle. Diese vorgeschobene Begründung verdeckt den
eigentlichen Grund der Klage, nämlich rechtlich definitiv festzustellen, dass Frau Coray die Inhaberin der Urheberrechte sei.
Am 26. Januar wird ein Vergleich zwischen Henriette Coray und der Blattmann Metallwarenfabrik AG abgeschlossen: Henriette Coray ist Inhaberin der Urheberrechte, die Blattmann Metallwarenfabrik AG besass das Vervielfältigungsrecht; der Verkauf der restlichen Stühle war rechtens.
Rechtlich wurde nicht geklärt, ob das Urheberrecht wirklich Henriette Coray zusteht. Es wurde ihr im Vergleich lediglich zugestanden (weil die Blattmann Metallwarenfabrik AG es ja nie selber für sich beansprucht hat).
2004
2007
2012
2013
Am 31. März wird eine A-Post-Briefmarke mit dem Landi-Stuhl lanciert.
Herstellung durch die Westermann AG und Vermarktung wieder als Landi-Stuhl.
Der Westermann AG werden die Produktions- & Vertriebsrechte durch Henriette Coray gekündigt.
Neuauflage durch Vitra Design; Produktion in Polen.
Im Rückblick sind die juristischen Querelen und Verfahren im Grunde genommen auf 2 Versäumnisse zurückzuführen:
1. Hans Coray hat seine allfällig vorhandenen Ansprüche gegenüber der Blattmann Metallwarenfabrik AG zeitlebens nicht angemeldet.
2. Hans Fischli verhielt sich auch passiv, womit die Blattmann Metallwarenfabrik AG nie gedrängt wurde, nach Ablauf des Modellschutzes 1954 die Produktion des Landi-Stuhls auf eine klare
rechtliche Basis zu stellen.
Das ging gut bis zur Umwertung zum Designklassiker. Dann geriet die stillschweigende Übereinkunft ins Wanken.